Nationales Netzwerk für wissenschaftliche Beratung nimmt Arbeit auf – SATW ist mit dabei

Cyberangriff auf kritische Infrastruktur, neue Pandemie oder grossflächige Desinformationskampagne: Krisen kündigen sich oft leise an. Das neu lancierte Nationale Netzwerk für wissenschaftliche Beratung hat den Auftrag, solche Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und den Behörden wissenschaftlich fundierte Handlungsoptionen zu liefern. Die SATW ist als Teil dieses Netzwerks von Anfang an mit dabei und trägt wertvolle Technologieexpertise bei.

Die Lancierung des Nationalen Netzwerks für wissenschaftliche Beratung hat in den letzten Tagen mediale Aufmerksamkeit erhalten. Das Instrument zur Krisenantizipation und wissenschaftlichen Beratung der Behörden durch die Wissenschaftsverbände ist ein bedeutender Schritt für die Schweiz. Die SATW ist als Teil der Akademien der Wissenschaften Schweiz an diesem wichtigen Netzwerk eingebunden und trägt mit ihrer Expertise zu dessen Arbeit bei.

Die Institutionen des Schweizer BFI-Bereichs haben gemeinsam das Nationale Netzwerk für wissenschaftliche Beratung (NNWB) ins Leben gerufen. Ziel ist es, mögliche Krisen frühzeitig zu erkennen und Behörden auf Bundes- und Kantonsebene mit fundierten, interdisziplinären wissenschaftlichen Analysen zu unterstützen. Die Covid-19-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, wie entscheidend der Zugang zu qualifizierter wissenschaftlicher Expertise in Krisensituationen ist. Behörden sind in Krisen besser aufgestellt, wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft und Politik schon vorher aufgebaut wurde

Präventiv handeln statt nur reagieren

Das Netzwerk verfolgt einen zweigleisigen Ansatz: Einerseits agiert es präventiv durch kontinuierliche wissenschaftliche Beobachtung und einen fortlaufenden Dialog mit den Behörden. Andererseits soll es im Krisenfall rasch Expert:innen bereit, die aus dem Krisenstab der Bundesverwaltung einbezogen werden können. Diese Doppelstrategie soll es ermöglichen, nicht erst im Ernstfall erst Strukturen aufbauen zu müssen, sondern bereits präventiv Abläufe zu etablieren und zu festigen. 

Das Netzwerk konzentriert sich auf vier strategische Themenbereiche, die für die Sicherheit der Schweiz von höchster Bedeutung sind: Öffentliche Gesundheit, Cybersicherheit, Desinformation und internationale Herausforderungen. Für jeden dieser Bereiche wurde ein Cluster geschaffen. Jedes verfügt über ein Leitungsgremium, das im engen Austausch mit der Bundesverwaltung die Prioritäten festlegt, den Kontakt mit den Behörden sicherstellt und bei Bedarf geeignete Fachleute vorschlägt.

SATW bringt Technologieexpertise

Die SATW ist als Teil der Akademien der Wissenschaften Schweiz in das Netzwerk eingebunden und leistet ebenfalls Beiträge. Besonders in den technologieintensiven Clustern wie Cybersicherheit oder bei Fragen rund um technologische Risiken kann die SATW ihr Know-how einbringen. Als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik verfügt sie über langjährige Erfahrung, um komplexe technologische Sachverhalte verständlich aufzubereiten und verschiedene Perspektiven zusammenzuführen.

Die SATW hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gezeigt, dass sie in der Lage ist, wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praxisnahe Analysen zu erstellen. Diese Kompetenz ist für das neue Netzwerk wertvoll. Letztlich geht es eben nicht nur darum, theoretisches Wissen zu erarbeiten, sondern auch um die Fähigkeit, dieses Wissen so zu kommunizieren, dass es für die Entscheidungsträger:innen relevant ist. 

Entscheidend für die Arbeit des Netzwerks ist die Rolle als «Honest Broker», also als Vermittlerin wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die beteiligten Wissenschaftler:innen verpflichten sich, den aktuellen Wissensstand neutral darzulegen, bestehende Unsicherheiten offen zu kommunizieren und mögliche Szenarien aufzuzeigen. Dabei mischt sich die SATW nicht in den politischen Entscheidungsprozess ein. Diese Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Transparenz sind in einem gemeinsamen Verhaltenskodex von den BFI-Institutionen und dem Bund erarbeitet.

Bundesratsentscheid vor drei Jahren

Das Netzwerk setzt einen Bundesratsentscheid vom November 2022 um und basiert auf einer Zusammenarbeitsvereinbarung, die der Bundesrat im Dezember 2023 gemeinsam mit den BFI-Institutionen unterzeichnet hat. Koordiniert wird das Projekt durch die Bundeskanzlei. Die operative Unterstützung, die Koordination und die Führung des wissenschaftlichen Sekretariats liegen bei den Institutionen des BFI-Bereichs, zu denen neben den Akademien der Wissenschaften Schweiz auch der ETH-Rat, swissuniversities, der Schweizerische Nationalfonds, der Schweizer Wissenschaftsrat und Innosuisse gehören. Yves Flückiger, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz, sagt: «Dieses Netzwerk ermöglicht den kontinuierlichen Dialog zwischen der Wissenschaft und den Behörden, nicht nur in Krisenzeiten. Es ist eine Investition in das Vertrauen und in die Qualität unserer kollektiven Entscheidungen.»

Weitere Informationen zum Netzwerk, zu seinen Mitgliedern und zu seiner Arbeitsweise finden sich unter: www.netzwerk-wissenschaftliche-beratung.ch