Digitalisierung und e-Government

Die Digitalisierung bietet der Schweiz grosse Chancen für effizientere Verwaltungsabläufe, wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Modernisierung. Jedoch hemmen der Föderalismus, hohe Sicherheitsansprüche und gesellschaftliche Bedenken das Tempo der Digitalisierung in unserem Land. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Verwaltungsprozesse zu modernisieren, braucht es eine koordinierte Umsetzung digitaler Vorhaben. Dazu gehören die Einführung einer sicheren, staatlich kontrollierten e-ID, ein klares Verständnis für Cyberrisiken und die digitale Souveränität sowie eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Wirtschaft und Gesellschaft. Transparente Kommunikation und Risikomanagement sind entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und die Chancen der Digitalisierung gezielt zu nutzen.

Herausforderungen

  • Föderale Fragmentierung: Der dezentrale Föderalismus erschwert die koordinierte Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben. Alle Anspruchsgruppen einzubeziehen und trag- sowie konsensfähige Lösungen zu entwickeln, ist eine Herausforderung.
  • Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit: Es besteht die Gefahr, Chancen der Digitalisierung zu verpassen, wenn die öffentliche Hand nicht rechtzeitig handelt.

Empfehlungen für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft 

  • Gemeinsames Verständnis: Ein breites und gemeinsames Verständnis aller Anspruchsgruppen bezüglich Cyber-Risiken schaffen
  • Staatliche Souveränität: Eine breite Diskussion führen und eine klare Definition der Grundlagen und Grenzen stattlicher Souveränität im digitalen Raum festlegen.
  • Digitale Identität (e-ID): Eine sichere, datenschutzkonforme und staatlich kontrollierte e-ID einführen, die als Basis für alle E-Government-Dienste dient.
  • Föderale Koordination: Die Planung und Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben stärker zentral koordinieren, während die Umsetzung bei Bedarf dezentral erfolgen kann.
  • Öffentlich-private Zusammenarbeit: Prozesse schaffen, die Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zusammenführen, um Chancen für den Arbeits- und Ausbildungsplatz Schweiz zu nutzen.
  • Risikomanagement: Frühzeitig unakzeptable Abhängigkeiten (z. B. von ausländischen Anbietern) und Risiken erkennen und vermeiden sowie eine gute Notfall- und Wiederherstellungsplanung für den Störungsfall sicherstellen.
  • Transparente Kommunikation: Frühzeitige Einbindung der Bevölkerung durch öffentliche Diskurse und Pilotprojekte sicherstellen, um Vertrauen zu schaffen.

Mit diesen Massnahmen kann die Schweiz die Digitalisierung gezielt vorantreiben und dabei ihre föderalen Strukturen, hohen Sicherheitsstandards und staatliche Souveränität bewahren.

Empfehlungen

Autor:innen und Themenverantwortung

Umberto Annino, Microsoft | Hannes Lubich, Verwaltungsrat und Berater

Review Board 

Endre Bangerter, BFH | Alain Beuchat, Banque Lombard Odier & Cie SA | Matthias Bossardt, KPMG | Dani Caduff, AWS | Adolf Doerig, Doerig & Partner | Stefan Frei, ETH Zürich | Roger Halbheer, Microsoft | Katja Dörlemann, Switch | Pascal Lamia, BACS | Martin Leuthold, Switch | Luka Malisa, SIX Digital Exchange | Adrian Perrig, ETH Zürich | Raphael Reischuk, Zühlke Engineering AG | Ruedi Rytz, BACS | Riccardo Sibilia, VBS | Bernhard Tellenbach, armasuisse | Daniel Walther, Swatch Group Services | Andreas Wespi, IBM Research