Von der Idee zur Anwendung: Erfolgsfaktoren für den Technologietransfer in der Schweiz

Ideen entstehen in Köpfen von Menschen. Doch ihr Weg in die Anwendung ist oft lang und anspruchsvoll. Genau hier kommen die Fachhochschulen ins Spiel: Sie schlagen Brücken zwischen Vision und marktfähiger Innovation. Gemeinsam mit Industriepartner:innen entwickeln sie Technologien, die den Alltag verändern und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz stärken. Eine neue Publikation der SATW zeigt, wie dieser Wissenstransfer heute gelingt und lotet Potenziale aus.

Teamarbeit bei der Maschineninspektion

Der Technologietransfer zwischen Fachhochschulen und Industrie in der Schweiz wird von vielen Akteur:innen als Erfolgsgeschichte beschrieben. Fachhochschulen engagieren sich aktiv in Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit Unternehmen. Entscheidend für das Gelingen sind persönliche Kontakte, die Praxiserfahrung der Forschenden sowie die Unterstützung durch die Führungsebene auf beiden Seiten. Besonders erfolgreich sind Partnerschaften, die auf Vertrauen, klaren Strukturen und langfristiger Zusammenarbeit basieren.

Erfolgsfaktoren für gelungene Kooperationen

Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind sogenannte Company Labs, in denen Fachhochschulen und Unternehmen über mehrere Jahre hinweg zusammenarbeiten. Diese Form der Kooperation ermöglicht praxisnahe Forschung, stärkt die Innovationskraft und vermittelt Studierenden wertvolle Einblicke in industrielle Prozesse.

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse einer Befragung des SATW-Industriebeirats bei acht Fachhochschulen, Innosuisse, Empa und der Universität Freiburg, dass kleinere gemeinsame Projekte oft als Sprungbrett für grössere Innovationsinitiativen dienen. Eine enge Zusammenarbeit auf Leitungsebene erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Forschungsergebnisse in erfolgreiche Produkte umgesetzt werden.

Zentrale Herausforderungen im Technologietransfer

Trotz vieler positiver Beispiele bestehen weiterhin Herausforderungen. Eine unzureichende Grundfinanzierung der Forschung an Fachhochschulen erschwert den Aufbau langfristiger Kompetenzen. Zudem erreichen neue Verfahren häufig noch nicht die notwendige technologische Reife, um schnell in marktfähige Lösungen überführt zu werden. Auch Kommunikationslücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft können den Projekterfolg beeinträchtigen.

Vor diesem Hintergrund kommt Innosuisse eine zentrale Rolle zu. Sie stärkt insbesondere kleine und mittlere Innovationsprojekte und schafft damit wichtige Brücken zwischen Forschung und Anwendung. Diese Förderung ist für die Innovationslandschaft der Schweiz von grosser Bedeutung und sollte langfristig gesichert werden.

Weichen für die Zukunft stellen

Ein wirkungsvoller Technologietransfer setzt stabile Finanzierungsstrukturen, strategische Partnerschaften auf Leitungsebene und gegenseitiges Verständnis zwischen Forschung und Industrie voraus. Nur durch enge Zusammenarbeit lassen sich Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und technologische Exzellenz in der Schweiz nachhaltig stärken.

Publikation lesen

FAQs zum Technologietransfer in der Schweiz

Die neue SATW-Publikation zeigt, wie der Wissenstransfer zwischen Fachhochschulen und Industrie gelingt und wo noch Potenzial besteht. Das folgende Q&A greift zentrale Fragen auf, die sich Vertreter:innen aus Forschung und Wirtschaft zum Technologietransfer stellen.

Der Austausch von Wissen, Methoden und Technologien zwischen Forschung und Wirtschaft stärkt die Innovationskraft der Schweiz. Fachhochschulen bringen praxisnahe Forschung und angewandtes Know-how in industrielle Entwicklungsprozesse ein. Unternehmen wiederum liefern reale Fragestellungen und Marktkenntnisse. Gemeinsam entstehen Lösungen, die den technologischen Fortschritt und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz sichern.

Der Technologietransfer zwischen Fachhochschulen und Industrie funktioniert insgesamt gut bis sehr gut. Nach einer Befragung der SATW führen alle befragten Fachhochschulen aktiv gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Unternehmen durch. Besonders erfolgreiche Kooperationen zeichnen sich durch persönliche Kontakte, Branchenkenntnisse der Forschenden und engagierte Unterstützung durch die Leitungsebene aus.

Besonders positiv bewertet werden sogenannte Company Labs. Dabei arbeiten Fachhochschulen und Unternehmen langfristig in gemeinsamen Forschungslaboren zusammen. Das fördert den kontinuierlichen Wissensaustausch, stärkt praxisnahe Forschung und bietet Studierenden die Möglichkeit, frühzeitig Einblick in industrielle Prozesse zu erhalten. Diese Zusammenarbeit schafft nachhaltige Partnerschaften und führt häufiger zu marktreifen Innovationen.

Die Innosuisse ist ein zentrale Akteurin. Die Agentur unterstützt insbesondere kleine und mittlere Innovationsprojekte, die für viele Fachhochschulen und KMU entscheidend sind. Innosuisse-Förderungen decken oft rund die Hälfte der Forschungsbudgets an Fachhochschulen ab. Diese Unterstützung trägt massgeblich dazu bei, dass neue Technologien in praxistaugliche Anwendungen überführt werden können.

Viele Fachhochschulen kämpfen mit einer unzureichenden Grundfinanzierung der Forschung. Ohne ausreichende Mittel ist es schwierig, langfristige Expertise aufzubauen oder neue Projekte vorzubereiten. Hinzu kommt, dass innovative Verfahren oft noch nicht die notwendige technologische Reife haben, um rasch in marktfähige Produkte umgesetzt zu werden. Auch administrative Hürden und Kommunikationsdefizite zwischen Forschenden und Unternehmen können den Prozess verlangsamen.

Unternehmen müssen Zeit und Ressourcen investieren, um gemeinsame Projekte erfolgreich umzusetzen. Entscheidend ist das Engagement der Geschäftsleitung, insbesondere auf C-Level. Ohne klare Zieldefinition, regelmässigen Austausch und Vertrauen in die wissenschaftliche Arbeitsweise können Projekte an Dynamik verlieren. Zudem gilt: Die Auswahl der passenden Partnerhochschule hängt stark vom individuellen Fachwissen und den persönlichen Kontakten ab.

Industrieunternehmen sollten frühzeitig den Kontakt zu Fachhochschulen suchen, klare Erwartungen formulieren und ihre Entwicklungsziele transparent kommunizieren. Erfolgreiche Kooperationen entstehen dort, wo Unternehmen ihre Partner aktiv in Innovationsprozesse einbeziehen und Fachwissen beider Seiten gezielt kombinieren. Langfristige Partnerschaften, wie sie in Company Labs gepflegt werden, erhöhen die Erfolgschancen deutlich.

Die SATW empfiehlt drei zentrale Handlungsfelder beim Technologietransfer zwischen Fachhochschulen und Industrie:

  1. Stabile Finanzierungsstrukturen für Forschung an Fachhochschulen, um langfristige Kompetenzentwicklung zu ermöglichen.
  2. Strategische Partnerschaften auf Leitungsebene, um den Austausch zwischen Forschung und Wirtschaft auf Augenhöhe zu fördern.
  3. Verstärktes gegenseitiges Verständnis, um Kommunikationsbarrieren abzubauen und gemeinsame Ziele klar zu definieren.

Nur durch enge und gleichberechtigte Zusammenarbeit kann die Schweiz ihre Innovationskraft nachhaltig sichern.

Die SATW fördert den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrie über verschiedene Plattformen und Programme. Dazu gehören die Themenplattformen, die SATW-Forschungsverbund Advanced Manufacturing sowie Formate wie TecDays oder der Technology Outlook. Durch diese Aktivitäten vernetzt die SATW Fachleute aus Wissenschaft und Wirtschaft und trägt zur gezielten Weiterentwicklung technologischer Kompetenzen bei.