Am 16. September 2025 nahm Felix Gille, Gesundheitspolitik-Experte der Universität Zürich und Co-Autor der Studie «Digital Trust», an der «International Conference on Trustworthy Digital Infrastructure» am renommierten Alan Turing Institute in London teil.
Die fünfte Ausgabe dieser Konferenz vereinte Forschernde, Praktiker:innen und Entwickler:innen aus aller Welt, um aktuelle Innovationen und Herausforderungen bei der Schaffung vertrauenswürdiger digitaler Systeme zu diskutieren.
Ein zentrales Thema war die zunehmende Abhängigkeit von hyperscale Cloud-Infrastrukturen wie Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft Azure, vor allem auch in Ländern des globalen Südens.
Die Konferenz beleuchtete, wie digitale öffentliche Infrastrukturen (DPI) nicht nur eine technische, sondern zunehmend eine geopolitische Herausforderung darstellen. Datensouveränität, rechtliche Unabhängigkeit und die Notwendigkeit föderierter, lokal kontrollierter Infrastrukturen standen im Mittelpunkt der Diskussionen.
Gille forschte an der Universität Zürich zu Gesundheitspolitik, Governance und öffentlichem Vertrauen in die Datennutzung in Gesundheitssystemen. Dort leitete er das von der Digital Society Initiative (DSI) finanzierte Forschungsprojekt zur konzeptionellen Äquivalenz des öffentlichen Vertrauens in nationale elektronische Gesundheitsakten in der Schweiz und in den Nachbarländern. Die Studie «Digital Trust» veröffentlichte er vor ein paar Monaten.
Seit rund einem halben Jahr arbeitet er zudem in der Bundeskanzlei im Bereich Digitale Transformation und ICT-Steuerung (DTI) als Enterprise Architect für Vertrauenswürdigkeit und Identifikation, wo er zur Entwicklung eines vertrauenswürdigen Datenökosystems beiträgt.
Seine Forschung zeigt auf: Ohne öffentliches Vertrauen in die Akteur:innen und Aktivitäten digitaler Systeme fehlt die gesellschaftliche Legitimation – sei es bei elektronischen Patientenakten oder bei der digitalen öffentlichen Infrastruktur im Allgemeinen. Die aktuelle Abstimmung zur Einführung der E-ID in der Schweiz macht deutlich, wie brisant das Thema auch hierzulande ist. Mit der Studie Digital Trust hat die SATW und auch die Universität Zürich Grundlagenarbeit in einem politisch und technologisch hoch aufgeladenen Feld geleistet.
Die Teilnahme an der Konferenz unterstreicht die Rolle der SATW als Brückenbauerin zwischen Forschung, Praxis und Politik, aber auch als Impulsgeberin für eine Technologiepolitik, die Souveränität und Vertrauen ins Zentrum stellt.