Das Interesse von KMU-Vertreter:innen für technologische Trends und Innovation ist gross

Foresight 13:14

Am Zweiten KMU Innovationstag des Kanton Zürichs leitete die SATW zusammen mit Next Industries von Swissmem und Sensirion einen Workshop mit einer rekordhohen Teilnehmendenzahl: 65 neugierige und engagierte KMU-Vertreter:innen versammelten sich im grossen Konzertsaal der ZHdK, um sich aktuelles Wissen rund um Technologien und Innovation anzueignen sowie Unklarheiten zu besprechen.

Zwei Fragen an die Runde zeichneten ein klares Bild: Wer beschäftigt sich bereits aktiv mit Scouting von Technologien? Fünf Personen hoben die Hand. Wer hat eine Digitalstrategie im Unternehmen? Nur eine Person hob die Hand. Damit war für alle sichtbar, was es zu tun gibt. Der Workshop befasste sich nämlich mit einer akuten Thematik: Technologische Trends erkennen und in Innovationen umsetzen. 

Die drei Inputreferate durch Johannes Schumm (Sensirion), Claudia Schärer (SATW) und Philip Hauri (Next Industries / Swissmem) umfassten folgende Kernbotschaften: 

  1. Scouting von Technologien braucht eine Produktstrategie. Zu grosse Schritte können zum Problem werden. Es ist sinnvoller, eine klare Strategie zu haben, sich in kleinen Schritten vorwärtszubewegen und dabei die eigenen Stärken auszuspielen. Denn diese werden zum Wettbewerbsvorteil.  
  2. Scouting von Technologien braucht eine Digitalstrategie. Das Problem ist, dass Digitalisierung sehr breit ist. Und damit wird sie zu «einer Welle, die erschlägt». Es gibt aber Grund zur Hoffnung: Das Ziel ist, die Welle reiten zu lernen. 
  3. Digitale Technologien und digitale Trends gilt es zu unterscheiden. Beispiele für digitale Technologien sind Low Code, Blockchain, Virtual Reality / Augmented Reality, Robot Process Automation, Web3 und Beispiele für digitale Trends hingegen sind digitaler Zwilling, Industrial Metaverse und Data Spaces. Unter den Technologien gibt es zudem sehr viele Querschnittstechnologien, das heisst, dass sie breit zur Anwendung kommen. 
  4. Bewusstsein für Chancen, Gefahren und Ängste schaffen. Um nichts zu überstürzen und keine impulsiven Entscheidungen zu fällen, ist es wichtig, sich der Chancen, Gefahren und Ängste bewusst zu werden. Typische Chancen der Digitalisierung sind Effizienzgewinne und Wettbewerbssteigerung; typische Gefahren hingegen sind Verzettelung und die altbewährten Silos, die es aufzugeben gilt. Bekannte Ängste sind, Trends zu verpassen oder das vorhandene Potenzial nicht adäquat zu nutzen.  
  5. Digitalisierung muss auf die Unternehmensstrategie einzahlen. Digitalisierung und digitale Technologien sind lediglich Mittel zum Zweck. Und da Digitalisierung schnell teuer werden kann, ist es essenziell, dass sie langfristig auf die Unternehmensstrategie einzahlt.  
  6. Die Entwicklung einer Digitalstrategie braucht einen klaren Fokus. Für eine Digitalstrategie werden vier Handlungsfelder unterschieden: 1. Digitalisierung, Produktion und Prozesse; 2. Digitales Kundenerlebnis; 3. Digitale Produkte, Services und Geschäftsmodelle; 4. Aufbau digitaler Enabler. Zu beachten ist dabei, dass einige wenige Stossrichtungen ausgewählt werden, um einen klaren Fokus und eine Priorisierung zu haben. Die Strategie muss unternehmensweit abgestützt werden, die Stossrichtungen entscheiden über die Entwicklung von Anwendungen, Services und Geschäftsmodelle, in denen schliesslich digitale Technologien eingesetzt werden.  
  7. Potenziale von digitalen Technologien und Trends kennenlernen. Dafür ist es wichtig, Wissen mittels Weiterbildungen, Messen, Veranstaltungen und Selbststudium aufzubauen, von den Erfahrungen anderer und von Best Practices zu lernen. Aber auch zu experimentieren, Prototypen zu bauen, Ressourcen und Zeit dafür zu schaffen und Netzwerke wie Next Industries zu nutzen. 
  8. Von Technologiescouting zu Innovation dank Inspiration und persönlicher Auswahl. Es gibt nicht die eine Präferenz oder das eine Idealrezept für ein Unternehmen. Firmen sollten sich ihr eigenes «Menu» zusammenstellen. Dafür brauchen sie gewissermassen eine Speisekarte. So eine Speisekarte ist beispielsweise der Technology Outlook der SATW. Die Quadrantendarstellung enthält eine Auswahl an Zukunftstechnologien mit viel Potenzial, die nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden können. Die Texte der Studie umfassen Technologien und Showcases, die der Inspiration zu Themenfeldern wie Effizienzsteigerung oder Nachhaltigkeit in der Produktion, aber auch Best Practices im Bereich künstliche Intelligenz dienen. Der Technology Outlook umfasst zukunftsweisende Technologietrends, vergleicht Entwicklungen im In- und Ausland und erklärt zudem die einzelnen Technologietrends. 

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