Künstliche Intelligenz im Alltag - Parlamentarierdinner

Künstliche Intelligenz 14:15

Am Dienstag, 1. Juni 2021 führte die SATW in Zusammenarbeit mit Parldigi und der Stiftung Risiko-Dialog ein Parlamentarierdinner zum Thema «Künstliche Intelligenz» durch. Dabei wurden unter anderem die Resultate des Projekts «KI im Alltag» vorgestellt.

Am Dienstag, 1. Juni 2021 führte die SATW in Zusammenarbeit mit Parldigi und der Stiftung Risiko-Dialog ein Parlamentarierdinner zum Thema «Künstliche Intelligenz» durch. Dabei wurden unter anderem die Resultate des Projekts «KI im Alltag» vorgestellt.

Das Parlamentarierdinner wurde Pandemie-bedingt in hybrider Form durchgeführt– mit 20 Gästen vor Ort und 30 online. Edith Graf-Litscher, Nationalrätin und Co-Präsidentin von Parldigi, der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit, begrüsste das Publikum aus Politik und Bundesverwaltung sowie weitere Entscheidungsträger. Künstliche Intelligenz (KI) hält immer stärkeren Einzug in unser tägliches Leben. Sie schafft unzählig viele neue Möglichkeiten und stellt die Gesellschaft zugleich vor grosse Herausforderungen. Insbesondere die Politik und Regulatoren sind in naher Zukunft gefordert.

Zum Projekt «KI im Alltag»

Das Projekt «KI in unserem Alltag» ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Risiko-Dialog, der SATW und den Akademien der Wissenschaften Schweiz. Es wurde durch das Förderprogramm «MINT Schweiz» (2017 – 2020) Digitale Transformation der Akademien der Wissenschaften Schweiz gefördert. Die wichtigsten Resultate des Projekts finden Sie hier auf Deutsch und hier auf Französisch.


Korrelation bedingt keine Kausalität

Matthias Stürmer, Geschäftsleiter von Parldigi sowie Leiter der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern, führte als Moderator durch die Veranstaltung. Den thematischen Auftakt machte Anna Jobin vom Alexander von Humboldt Institut mit ihrer Keynote zu KI und Ethik. Sie zeigte auf, dass KI-Systeme auf statistischen Berechnungen basieren, die schlussendlich blosse Wahrscheinlichkeitsangaben liefern. Es gilt daher zu beachten, dass bei Rückschlüssen auf deren Ergebnisse – unabhängig von der Menge an zugrundeliegenden Daten – Korrelation nach wie vor nicht mit Kausalität gleichgesetzt werden darf. Moralisch besonders problematisch ist das beim «digitalen Profiling», wenn Rückschlüsse auf das Verhalten von einzelnen Menschen und damit verbundenen Entscheidungen getroffen werden, obwohl kein direkter Bezug zur betreffenden Person vorhanden ist.

Das Potenzial von KI bestmöglich ausschöpfen

Matthias Holenstein, Geschäftsführer Stiftung Risiko-Dialog, und Manuel Kugler, Leiter des Schwerpunktprogramms KI bei der SATW, präsentierten im Anschluss das Projekt «KI in unserem Alltag». Dabei wurde eine Veranstaltungsreihe mit der interessierten Bevölkerung in unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz durchgeführt, bei der die Teilnehmenden ihre Hoffnungen und Bedenken gegenüber dem Einsatz von KI in unterschiedlichen Anwendungsfeldern äusserten. In interaktiven, partizipativen Workshops diskutierten die Teilnehmenden anhand konkreter Szenarien den Einsatz von KI in den Sozialen Medien, in Bewerbungsprozessen und in der Medizin und formulierten konkrete Empfehlungen, um den anwendungsspezifischen Herausforderungen zu begegnen. Übergeordnet sollten die Verständlichkeit der Systeme verbessert und deren Einsatz transparenter gestaltet, die Expertise rund um KI vermehrt gefördert und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine optimiert werden. Nur so lassen sich die Chancen von KI vollumfänglich nutzen und können die Herausforderungen bei deren Einsatz überwunden werden.

Was ist die richtige KI-Regulierung?

Eine spannende Panel-Diskussion bildete den inhaltlichen Abschluss des Abends. Elisabeth Ehrensperger, Geschäftsführerin TA-SWISS, Christian Westermann, KI Experte bei Bain & Company, Anna Mätzener, Leiterin AlgorithmWatch Schweiz, und Thomas Schneider, Vizedirektor des Bundesamts für Kommunikation BAKOM, diskutierten mit Matthias Stürmer unter anderem, was die Politik zur Regulierung von KI beitragen kann und wo ihr Grenzen gesetzt sind. Versagt die KI, kann das verheerende Folgen haben, wie das Beispiel des tödlichen Unfalls durch ein selbstfahrendes Auto der Firma Uber in Arizona gezeigt hat. Dies kann komplexe Haftungsfragen nach sich ziehen und benötigte Rahmenbedingungen müssen aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden

KI als zentraler Treiber der digitalen Transformation

In ihrem Schlusswort forderte Dr. Esther Koller-Meier, Generalsekretärin a.i. der SATW, die Politik dazu auf, sich vermehrt in die laufende Diskussion rund um die Gestaltung des KI-Einsatzes einzubringen. Die breite Bevölkerung in die Entwicklung von KI miteinzubeziehen ist zentral und eine enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen Interessengruppen von hoher Bedeutung.

Das Projekt «KI im Alltag» fand mit diesem Parlamentarierdinner den Abschluss. Die durchgeführte Veranstaltungsreihe und die gehaltvolle Diskussion im Rahmen des Parlamentarierdinner bilden eine wertvolle Basis für weiterführende Aktivitäten. Um breitgestützte Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI zu erarbeiten, müssen diese interdisziplinär erarbeitet werden. Neben Akteuren aus der Technologie, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist dabei auch die Zivilgesellschaft gebührend miteinzubeziehen. Nur so gelangt man zu Lösungen, die die Bedenken und Hoffnungen der Bevölkerung berücksichtigen und damit den Einsatz der Technologie zum Wohle aller ermöglichen.

Kontakt:

Manuel Kugler, Leiter Schwerpunktprogramme Advanced Manufacturing und Künstliche Intelligenz, Tel. +41 44 226 50 21, manuel.kugler(at)satw.ch