Vergleich mit dem Ausland

Foresight 12:00

Am 21. August 2018 wurde die Studie «Innovationskraft der Schweizer Industrie 1997–2014: Neu bewertet» offiziell lanciert. Als Blog-Serie präsentierten wir die wichtigsten Resultate der Studie im Detail. Der fünfte und letzte Teil der Serie zeigt den Vergleich mit dem Ausland anhand des neuen Indikators SKII.

Der Vergleich der Innovationskraft verschiedener Nationen wird mit Innovations-Indikatoren vorgenommen, die sich aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren zusammensetzen, welche für die verschiedenen Länder erhoben werden. Für den Innovationsindikator der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) werden beispielsweise fast 100 Einzelindikatoren berücksichtigt, die dann zu einem einzigen Indikator verrechnet werden. Aufgrund dieser Komplexität ist es aber nicht mehr offensichtlich, welche differenzierenden Faktoren bei einem Innovationskraft-Vergleich entscheidend sind.

Aus diesem Grund hat die SATW der KOF den Auftrag erteilt, die Konstruktion verschiedener Innovationsindikatoren zu studieren und ihre Hauptaussagen mit einer Minimalzahl von Einzelindikatoren zu reproduzieren. Dabei wurden folgende Forderungen an diese Einzelindikatoren gestellt:

  • Basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen wie den Datenbanken von OECD, Weltbank und anderen internationalen Organisationen, die für einen Grossteil der industrialisierten Länder erhoben werden
  • Verzicht auf Umfragen mit ausgewählten Experten
  • Verzicht auf Einbezug so genannter «soft factors» wie Gesundheitsvorsorge
  • Keine Verwendung von Patentierungsaktivitäten wegen ihrer limitierten Aussagekraft für die Innovationskraft eines Landes

Es zeigt sich, dass die Innovationskraft eines Landes im Wesentlichen mit 16 Einzelindikatoren gemessen werden kann. Diese werden in vier Gruppen unterteilt; drei Gruppen mit Input-Indikatoren und in eine vierte Gruppe mit Output-Indikatoren:

Inputgruppe 1: Technologie- und Effizienzfördernde Faktoren 
1. F&E-Ausgaben als Prozent des BIP im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (2005–2015)
2. Hightech-Export-Anteil als Prozent der gesamten Industrieexporte im letzten Jahr (2015)
3. Forschungsintensität, gemessen an der Anzahl der Vollzeit-Äquivalent-Stellen in F&E pro Million Einwohner im Durchschnitt der letzten 10 Jahre (2005–2015)
4. Staatliche Bildungsausgaben als Prozent des gesamten Staatsbudgets im letzten Jahr (2015)

Inputgruppe 2: Finanzielle Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit
5.    Stundenlohn in USD im verarbeitenden Gewerbe (2015)
6.    Firmengründungskosten als Prozent des Pro-Kopf-Einkommens (2015)
7.    Handelsgewichtete durchschnittliche Zollabgaben als Prozent der Zölle auf Industriegüter (2015)

Inputgruppe 3: Wirtschaftsumfeld und infrastrukturelle Faktoren
8.    Reibungslosigkeit der Geschäftsabläufe (2014)
9.    Durchschnittlich benötigte Zeit, um Verträge rechtlich durchsetzen zu können (2016)
10.    Leistungsfähigkeit der Logistik, benotet mit 1–5 (schlechteste bis beste) (2015)
11.    Belastung für Zollverfahren, benotet mit 1–7 (schlechteste bis beste) (2015)
12.    Nutzung des Internet in Prozent der Bevölkerung (2015)

Outputgruppe: Indikatoren, welche die Wirtschaftsleistung eines Landes messen
13.    BIP pro Kopf in konstanter USD-Kaufkraftparität (KKP) (2016)
14.    Arbeitsproduktivität in konstanter USD-KKP (2012)
15.    Leistungsbilanzsaldo als Prozent des BIP (2016)
16.    Durchschnittliches jährliches Exportwachstum der letzten 15 Jahre (2000-2016)

Aufgrund der kleinen Anzahl von Einzelindikatoren wird es nun möglich, einen qualitativen Vergleich der Innovationskraft von Nationen mit einfachen grafischen Mitteln vorzunehmen. Dazu eignet sich ein Spinnen-Diagramm (auch Radar-Plot genannt).