Portfolio-Darstellung

Foresight 10:00

Am 21. August 2018 wurde die Studie «Innovationskraft der Schweizer Industrie 1997–2014: Neu bewertet» offiziell lanciert. Als Blog-Serie präsentierten wir die wichtigsten Resultate der Studie im Detail. Der vierte Teil der Serie zeigt eine Portfolio-Darstellung

F&E-Anstrengungen sollten sich lohnen und dazu beitragen, dass der Umsatz mit neuen Produkten steigt. Es ist deshalb für ein Unternehmen interessant, seine Innovationsanstrengungen und Produkterfolge in einer Portfolio-Darstellung (siehe Kasten) mit dem Mittel anderer Unternehmen aus derselben Kategorie zu vergleichen.

Im Quadranten oben rechts (grün) finden sich Unternehmen, deren vermehrte F&E-Anstrengungen sich lohnen: Der mit neuen Produkten erzielte Umsatz nahm zu. Im Quadranten oben links (gelb) finden sich Unternehmen in einer Übergangsphase: Obwohl sie weniger in F&E investierten, stieg ihr Umsatz mit neuen Produkten. Im Quadranten unten rechts (rot) finden sich Unternehmen, die trotz vermehrten F&E-Anstrengungen weniger Umsatz mit neuen Produkten erzielten. Veränderte Rahmenbedingungen, stärkere Konkurrenz oder wegbrechende Märkte sind mögliche Ursachen. Im Quadranten unten links (grau) finden sich Unternehmen, deren reduzierte F&E-Anstrengungen zu einer Abnahme ihres Umsatzes mit neuen Produkten führten.

Ein Vergleich mit ähnlichen Firmen oder dem Klassenmittel kann deshalb ein wertvolles Werkzeug für eine solche Analyse sein.

Die Portfolio-Darstellung für die sechs Industriekategorien ist in den Abbildungen 1 und 2 gezeigt.

Es zeigt sich der erwartete Trend: F&E-Anstrengungen lohnen sich mehrheitlich sowohl für die Schweizer KMU als auch für die Grossindustrie. Die Hightech-KMU befinden sich jedoch in Schwierigkeiten (Abbildung 1): Trotz vermehrten F&E-Ausgaben in Bezug zum Umsatz nahm ihr Umsatz mit neuen Produkten zwischen 2001 und 2014 ab. Schweizer Chemie-/Pharma-Grossunternehmen erfreuten sich hoher Umsatzsteigerungen mit neuen Produkten, obwohl sie ihre F&E-Ausgaben tendenziell reduzierten (Abbildung 2). Dies könnte sich langfristig als gefährliche Tendenz erweisen, weil eine ungenügend gefüllte Pipeline mit neuen Wirkstoffen auf einen schwer zu gewinnenden Preiskampf mit internationalen Herstellern von Generika hinausläuft oder durch teure Firmenzukäufe ausgeglichen werden muss.

Zeichnet man nun die einzelnen Wirtschaftsklassen separat auf (Abbildungen 3 und 4) und vergleicht sie mit der Analyse der Kategorien (Abbildungen 1 und 2), ergibt sich ein wesentlich differenzierteres Bild, vor allem bei KMU (Abbildung 3).

KMU der Klassen Nahrungsmittel, Papier und Textil/Bekleidung reduzierten ihre F&E-Anstrengungen. Entsprechend war die Umsatzsteigerung von 2001–2014 sehr gering oder bereits stark negativ (Textil/Bekleidung). KMU der Klassen Chemie, Elektronik/Instrumente und Maschinen erhöhten ihre F&E-Ausgaben in Bezug auf den Umsatz. Trotzdem sank der Umsatz mit neuen Produkten. Mögliche Gründe sind ein sich rasch entwickelnder Markt oder Auslagerung der Fabrikation ins Ausland. Das mag vorteilhaft sein für die Firmen, birgt aber Risiken für die Schweiz, denn es droht der Verlust von Know-how.

Auch bei den grossen Firmen (Abbildung 4) gibt es Sorgenkinder. Die volkswirtschaftlich wichtige Klasse Elektronik/Instrumente wies von 2001–2014 sinkende Umsatzzahlen auf, obwohl sie ihre F&E-Ausgaben in Bezug zum Umsatz stark erhöhte. Sie bewegt sich somit unter dem Durchschnitt der Kategorie.

  • Bei KMU der Klassen Chemie, Elektronik/Instrumente und Maschinen sowie bei den Grossunternehmen
    der Klasse Elektronik/Instrumente sank der Umsatz mit neuen Produkten, obwohl sie ihre F&E-Ausgaben in Bezug zum Umsatz erhöhten.
  • Bei Grossunternehmen der Klasse Chemie zeigt sich, dass bei gleichbleibenden Investitionen in F&E steigender Umsatz generiert werden kann.
  • Für KMU der Klassen Holz, Metallerzeugnisse und Pharma zahlte sich die erhöhte Investition in F&E aus: Sie generierten mit neuen Produkten steigenden Umsatz.
  • KMU der Klasse Textil/Bekleidung resignieren: Abnehmende Investitionen in F&E führen zu sinkendem Umsatz mit neuen Produkten.

Der fünfte und letzte Teil der Serie zeigt den Vergleich mit dem Ausland anhang des neuen Indikators SKII.

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